Der aus Merseburg stammende Richard Brenner arbeitete nach dem Gymnasium zunächst als Förster und in Zuckersiedereien. 1864/65 war er Jäger und Privatsekretär auf der zweiten grossen Ostafrika-Expedition von Baron Karl Klaus von der Decken. 1866/67 und 1867/68 folgten zwei weitere Afrikaexpeditionen. 1869 konnte ihn das Kaufmännische Directorium St.Gallen zusammen mit dem Kaufmann Carl Fisch für die Leitung Ostafrika-Expedition gewinnen, mit der neue Absatzmärkte für die St.Galler Industrie auskundschaftet werden sollten. Hauptziel war Sansibar – die Insel war zu einem wichtigen Handelszentrum geworden, für den Indischen Ozean wie für das ostafrikanische Festland. Brenner und seine Leute machten ihre Erkundungen, betrieben sogar richtige Handelsspionage. Vor der Insel Sansibar lief ihr Schiff dann aber auf Grund. Die Besatzung und ein Teil der Waren konnten gerettet werden. Brenner gründete mit Fisch in Sansibar eine eigene Firma und wurde österreichischer Handelskonsul, starb dann aber bald. Die für den Historischen Verein des Kantons St.Gallen gesammelten Objekte waren beim Schiffbruch untergegangen. Brenner revanchierte sich mit Ersatz. Zwei dieser Objekte befinden sich noch heute im Depot des Kulturmuseums. Sie gehören zu den frühestens Objekte der Sammlung überhaupt.

Quellen

• Reiseberichte von Karl Fisch aus St.Gallen. In: St.Galler Zeitung vom 28. Juni, 29, Juni, 4. Juli, 12. Juli, 15. Juli und 18. Juli 1870.
• Reisebericht von Richard Brenner über die Expedition nach Ostafrika (Januar 1870 bis Januar 1871), 1874.

Literatur

• Hans Werner Debrunner, Schweizer im kolonialen Afrika, 1991, 88-93.
• Johannes Nussbaumer. Auf imperialistischen (Ab-)Wegen? Die Ostafrika-Expedition des Kaufmännischen Direktoriums St.Gallen 1869-71, Lizentiatsarbeit Universität Bern 1998.
• Hannes Nussbaumer. Stoff für einen Abenteueroman: Carl Fischs Afrikareise als Vertreter der St. Galler Textiler Expedition

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