9. April 1872 - 8. Oktober 1924 Theodor Koch-Grünberg, 1908 Foto: Ethnologisches Museum Berlin
Theodor Koch-Grünberg
1872 - 1924: Venezuela, Brasilien, Berlin, Freiburg i. Br., Stuttgart
Anthropologe und Forschungsreisender, Direktor des Lindenmuseums Stuttgart
Koch-Grünberg war eigentlich klassischer Philologe und Lehrer. 1899 nahm er erstmals an einer Expedition in Brasilien teil. Verschiedene weitere Expeditionen in Südamerika sollten folgen. 1901 begann er im Völkerkundemuseum Berlin zu arbeiten, 1909 wechselte er an die Universität Freiburg im Breisgau. Dort habilitierte er sich und wurde 1913 ausserordentlicher Professor. Zwei Jahre später wurde er zum Direktor des Linden-Museums in Stuttgart. 1924 nahm seine Karriere ein jähes Ende: In Brasilien starb er unerwartet an Malaria, beim Aufbruch einer Expedition. Koch-Grünberg fertigte auf seinen Reisen "anthropologische Fotografien" an und beschrieb verschiedene brasilianische Gesellschaften in seinen Schriften. Im Dezember 1921 referierte Theodor Koch-Grünberg in St.Gallen («Indianerleben im nördlichen Südamerika auf Grund vierjähriger Reisen»). Bei diesem Anlass besichtigte er auch das neu eröffnete Kulturmuseum St.Gallen (damals "Historisches Museum und Sammlung für Völkerkunde") und publiziert dazu im «St.Galler Tagblatt» einen sehr lobenden Bericht (4. Januar 1922). In der Datenbank des Kulturmuseums ist er mit 27 Nummern vertreten. Südamerika-Objekte, die ihm das Museum 1922 abkaufte.
Quellen
Archiv Kulturmuseum
Literatur
Michael Kraus (Hrsg.). Theodor Koch-Grünberg. Die Xingu-Expedition (1898–1900). Ein Forschungstagebuch, Köln 2004.
Michael Kraus und Ernst Halbmayer (Hg.). Theodor Koch-Grünberg. Die Roraima-Orinoco-Expedition (1911-1913): Ein Forschungstagebuch, 2023.
2015 kam ein kolumbianischer Abenteuerfilm in die Kinos, der auf den Tagebüchern von Theodor Koch-Grünberg und des US-amerikanischen Biologen Richard Evans Schultes basiert: «Der Schamane und die Schlange» («El abrazo de la serpiente»). Regie führte Ciro Guerra.