Geschichte / Zündhölzer, Streichholzschachtel
Schiebeschachtel mit seitlicher Reibefläche zum Entzünden der Sicherheitsstreichhölzer. Der Aufdruck zeigt ein Alpenpanorama mit Enzianen und Alpenrosen sowie das Warenzeichen der Firma. Die Zündwarenfabrik Kandergrund AG wurde 1928 gegründet. Im Amt Frutigen (Kandertal und Entschligental) im Berner Oberland etablierte sich nach 1850 eine Zündholzindustrie. 1875 gab es bereits zwanzig Betriebe. Die Hölzer (von Tannen, später Pappeln) wurden anfangs geschnitzt, dann gehobelt und ab 1914 maschinell hergestellt. Die "Trücklein" (Spanschachteln, ab 1910 Kartonschachteln) wurden in Heimarbeit gefertigt. Kinderarbeit war in den Fabriken wie zu Hause weit verbreitet. In der Anfangszeit wurden Reibzündhölzer mit weissem Phosphor hergestellt. Viele Arbeiterinnen und Arbeiter erkrankten an Nekrose, hervorgerufen durch die giftigen Phosphordämpfe. 1879 wurde vom Bund ein Phosphorverbot erlassen. Die neuen Sicherheitszündhölzer liessen sich dann nur noch an speziellen Reibeflächen entzünden. Viele Betriebe stellten jedoch noch lange heimlich Phosphorzündhölzer her. Billige Massenware aus Schweden - die so genannten Schwedenhölzer - dominierte nach den Ersten Weltkrieg den Markt und führte zur Schliessung vieler Kleinbetriebe in der Schweiz. Fabriken in Nyon, Wimmis und Fleurier wurden aufgekauft, andere Unternehmen in Genf, Unterterzen, Rapperswil, Zollikofen und Locarno sowie die Zündwarenfabrik in Kandergrund konnten sich etwas länger halten.
Datierung: Mitte 20. Jh.
Material: Holz, Phosphor
Inventarnummer: G 2012.157
Provenienz:
- Kulturmuseum St. Gallen