Geschichte / Farbholzschnitt "Zwiegespräch"
Von der Künstlerin Lilly Ehrenberg, geb.
Teufel, weiss man nur, dass ihr Mann der gebürtige Dresdner Maler und Violonist Paul Ehrenberg war.
Es ist auch nur dieser eine Farbholzschnitt von ihr bekannt.
Dieses Blatt ist allerdings so interessant, dass es doch verwunderlich ist, keine weiteren Informationen über deren Urheberin zu haben.
Lilly Ehrenberg-Teufel zeigt eine auf dem Boden hockende Katze, die gebannt auf eine Weinbergschnecke blickt.
Diese scheint sich nicht zu fürchten, hat ihre schützende Behausung verlassen und erwidert mit ausgestreckten Fühlern keck den Blick der Katze.
Obwohl sich der Vergleich mit David und Goliath aufdrängt, herrscht keine Futtersituation vor, da Katzen keine Schnecken fressen.
Vielmehr handelt es sich um das Blickduell eines ungleichen Paares, bei dem beide hohen Respekt voreinander haben.
Ist schon die in Aufsicht gesehene Komposition höchst spannungsvoll, so gilt das auch für das Kolorit.
Satte Farbtöne dominieren die Szene.
Das durchgehende, dichte Grau des Bodens hält das Ganze zusammen und bestimmt den Rahmen.
Die Künstlerin verzichtet – mit zwei Ausnahmen bei der Katze – auf Schatten und setzt die Tiere frei in den Raum.
Meisterlich gedruckt ist das bunt gefleckte Fell der Katze, dem als Kontrapunkt die in nur zwei Farben gezeigte, schutz- und wehrlose Schnecke antwortet.
Gekonnt setzt die Künstlerin auch ihr Monogramm LE ein, das die „Zweisamkeit“ um einen dritten Bezugspunkt erweitert und dem stummen Gespräch der beiden Tiere Halt gibt.
Datierung: um 1900
Hersteller(in): Lilly Ehrenberg
Material: Aquarelldruck auf Japanpapier, Farbholzschnitt
Masse: H 13 x B 17 cm
Inventarnummer: G 2013.042
Provenienz:
- 12.2011: Dresdner Kunstauktionshaus Günther, Ankauf
- Kulturmuseum St. Gallen