Judith Baumgartner, ausgebildete Krankenschwester, arbeitete 1960-1965 in Jiri, im nepalesischen Himalaya. Sie war dort für den Aufbau und den Unterhalt einer Arznei-Ausgabestelle verantwortlich. Dieses Projekt lief parallel zur landwirtschaftlichen Aufbauhilfe des SHAG, des Schweizerischen Hilfswerks für aussereuropäischen Gebiete (heute Helvetas), am gleichen Ort. Von Kathmandu war Jiri damals nur zu Fuss, in drei bis sechs Tagesmärsche, erreichbar. Judith Baumgartner betreute die Bevölkerung lange ohne ärztliche Hilfe und kam mit ihr in engen Kontakt. Sie konnte später aus dieser Zeit unzählige abenteuerliche Geschichten erzählen. So half sie bei einer Zwillingsgeburt auf dem Feld, behandelte einen von einem Leoparden verletzten Mann oder wurde von einem tollwütigen Hund gebissen. Zu ihren illustren Gästen in Jiri gehörten: Nepals König Mahendra, der nepalesische Ethnologe Dor Bahadur Bista und der österreichische Bergsteiger und Entwicklungshelfer Peter Aufschnaiter. Später leitete Judith Baumgartner die Pflegerinnenschule am Kantonsspital St.Gallen.
Quellen
Archiv Kulturmuseum
Eine schweizerische medizinische Station in Ostnepal. In: Das Schweizerische Rote Kreuz 70 (1961), Heft 3, 13-16.
C.B.. Sechs Tagesmärsche durch Nepal. In: Schweizer Frauenblatt 40 (1961), Heft 31, 7.
Literatur
Eva Michaelis. Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. In: Parkinson 1995, Heft 40, 14-15.